DM im Ultramarathon
Welchen enormen Willen muss ein Läufer aufbringen, um ununterbrochen vierundzwanzig Stunden zu laufen und dabei möglichst viele Kilometer sowie Meter zu bewältigen. Genau das war das Ziel der „Ultramarathonis“ bei den Deutschen Meisterschaften in Karlsruhe.
Am Start um 10 Uhr, bei warmem sonnigem Wetter, stand auch Ralf-Ortwin Ernst aus unserem Verein. „Mein Ziel war so gut wie möglich durchzukommen. Gelaufen wurde auf einem 1,2 km langen Rundkurs im Gelände des Karlsruher Institut für Technologie. Bei der relativ kleinen Runde hatte ich die Konkurrenz ständig im Blick. Bis zum Abend lief alles perfekt“, sagte der 55Jährige. In der Nacht brach aber ein Unwetter über die Athleten herein. Langer sintflutartiger Regen zwangen einige Läufer eine Pause einzulegen oder gar zur Aufgabe. „Manche liefen sogar mit Regenschirm. Ralf macht so ein Wetter aber nichts aus und er konnte zeitweise fast zu dem Führenden heran laufen. Dann streikte der Magen, er musste langsamer laufen und mit Schwarztee sowie Weißbrot wieder aufgepäppelt werden“, so seine Betreuerin Anne-Kathrin Brussig. Als am Morgen die Sonne wieder schien, hatte Ralf seinen Rhythmus gefunden und seinen Kampfgeist wieder entdeckt. Der Nieskyer hatte aber das „Pech“, dass der Ultraweltrekordler (3100 Meilen) und Deutscher Rekordhalter über diese Distanz Wolfgang Schwerk vom SCMT Solingen auch in seiner Altersklasse M55 lief. Hinter dem neuen Vizemeister (Männer) und Deutschen Meister der M55 erkämpfte sich Ralf Ernst mit neuer persönlichen Bestleistung und Kreisrekord von 207,958 km die Silber-medaille und verwies Jürgen Baumann (TSG 1845 Heilbronn) auf den „Bronzeplatz“. Der Vizemeister in der M55 wird dadurch aufgewertet, da Ralf-Ortwin Ernst der Gesamtwertung (Männer) aller Altersklassen auf Platz 5 einkam.
Frank Tillig
Bild zur Meldung: Ralf Ortwin Ernst