45. Nieskyer Mehrkampfmeeting mit LM 10-/7-Kampf Senioren

13.09.2015

Niesky - Sportplatz am Gymnasium

12./13.09.2015


Herrliches sonniges Wetter, sehr gut gelaunte AthletInnen, zahlreiche einsatzbereite Kampfrichter und Helfer, tolle Stimmung, zwei neue Meetingrekorde und ein neuer Landesrekord im Senioren-Zehnkampf - das ist die kurze Zusammenfassung der 45. Auflage des Nieskyer Mehrkampfmeetings und der integrierten Offenen Landesmeisterschaft der Senioren im Zehn- und Siebenkampf.

Udo Göhlich (Kampfrichter beim MKM) fasste die Eindrücke in seinem Bericht, der heute (17.09.2015) im Lokalsport der SZ erschien, wie folgt zusammen:

"WO DIE GEGNER ANGEFEUERT WERDEN"
Auch das 45. Mehrkampfmeeting der Leichtathleten in Niesky bestätigte den Ruf dieses traditionsreichen Sportereignisses: Das ist ein ganz besonderer Wettkampf, ein ganz besonderes Wochenende. Während im Umfeld der Sportanlage die Stimmung des Stadtfestes spürbar war, kämpften 117 Sportler aus 31 Vereinen, begleitet von 46 Kampfrichtern und vielen Freunden, Müttern und Vätern um Meter, Sekunden, Punkte, Rekorde, Titel und Platzierungen – gegen so manchen Krampf, auch gegen Tränen und die Angst vor schier unüberwindlichen Hindernissen – aber vor allem auch um das Durchhalten und Meistern der zehn anspruchsvollen Disziplinen.
Der Zehnkampf trägt diesen Namen nicht umsonst. KAMPF! Aber das Besondere bei diesem Meeting in Niesky war wieder einmal, dass dieses Kämpfen nicht nur gegeneinander um Sieg und Platz, sondern vor allem miteinander geschah. Das zeigte sich besonders in den Riegen der Männer und Frauen, aber auch in so mancher Jugendriege. Vor dem Start wurde gegenseitig abgeklatscht, über die Hürden viel Glück gewünscht und beim 400-Meter-Lauf gegenseitig angefeuert. Erfolgreiche Stabhochsprünge, egal, ob technisch perfekt oder als unkontrollierte Flugeinlage, wurden mit Beifall gewürdigt. Und vor dem abschließendem 1500-Meter bzw. 800-Meter-Lauf wurde noch mal der Kampfgeist beschworen, um sich nach diesem Kraftakt in den Armen zu liegen, erschöpft, aber glücklich. Da war es (fast) egal, welcher Platz am Ende erreicht wurde. Und das gemeinsame Gruppenfoto zur Siegerehrung musste auch noch sein.
Natürlich kam bei diesem Wettkampf der sportliche Ehrgeiz nicht zu kurz. Schließlich ging es neben dem Jedermann-Zehnkampf auch um die Sachsenmeisterschaften der Senioren im Sieben- und Zehnkampf und um die Mehrkampf-Kreismeisterschaften der Jugendlichen. So waren neben so manchem Freizeitsportler auch echte Spitzensportler am Start. Der Oldie Lutz Herrmann aus Frankenberg erzielte in der Altersklasse 55 mit 6523 Punkten einen neuen sächsischen Zehnkampf-Landesrekord – gleichzeitig einen Nieskyer Meetingrekord. Das schaffte auch Ute Paulsen aus Pulsnitz im Frauenzehnkampf der AK 45 mit 6166 Punkten.
Aber auch die einheimischen Mehrkämpfer zeigten ihr Können auf hohem Niveau. Dem 17-jährigen Conrad Kriebisch aus See gelangen am zweiten Wettkampftag fünf Spitzenleistungen in den Disziplinen Hürdenlauf, Diskus- und Speerwurf, Stabhochsprung und 1500-Meter-Lauf. Mit 5093 Punkten wurde er überlegen Kreismeister des Kreises Görlitz. In der Altersklasse M14 kam es zu einem spannenden Duell zweier Schul- und Trainingsfreunde. Nach zehn Disziplinen gratulierte der Vizekreismeister Niklas Götze seinem Freund Friedrich Güttler zum Sieg.
Fast dramatisch verlief der Zehnkampf bei den Mädchen in der WK U18. Die Nieskyer Spitzenathletin Isabel Eichler führte bis zur achten Disziplin sicher vor ihrer Freundin Henriette Rehle, ebenfalls LSV Niesky, und träumte vielleicht schon vom seit Jahren ersehnten Sieg. Doch ein verpatzter Speerwurf und ein super Rennen von Henriette im abschließenden 800-Meter-Lauf ließen den Traum um 26 Punkte platzen.
Noch so manche kleine Geschichte ließe sich erzählen, so von drei ungültigen Diskuswürfen von Johannes Grabs und null Punkten bei seinem ersten Zehnkampf. Vom Versagen eines Mädchens vor der ersten Hürde und Tränen an Muttis Brust; von Carsten Petrick, der zum wiederholten Male vor allem durch- und ankommen wollte oder von Astrid Waschnick, die immer wieder Schüler der SG Mücka motiviert, vorbereitet und an den Start bringt und dann noch als „Riegenmutti“ zwei Tage lang eine Altersklasse fast rundum betreut; von vorzüglich hausgemachten Suppen und den vielen helfenden Händen davor und danach; und von Kampfrichtern, die davon träumen, selbst noch mal an den Start zu gehen – beim großen Abenteuer Zehnkampf – vielleicht beim 46.: am 10./11. September 2016.


Bei Lutz Herrmann (SG Vorwärts Frankenberg) – Athlet und neuer Landesrekord- und Meetingrekordinhaber der M55 hinterließ das Wettkampf-Wochenende folgende Eindrücke:

"NIESKY IST IMMER WIEDER EINEN MEHRKAMPF WERT"
Zum 45. Mal riefen die Leichtathletik-Organisatoren von Niesky zum Mehrkampf und 130 Starter waren 2015 dabei. Fast ein halbes Jahrhundert und noch immer kommen Leichtathleten und wollen in Niesky am Start sein, da fragt man sich doch warum. Einige sind schon in oder mit der dritten Generation dabei. Wieso kämpfen 130 Starter um jeden Punkt und schinden sich bis zum letzten Meter des 1500m-Laufes? Die Sportanlagen sind es bestimmt nicht. Das alte Stadion mit seiner Aschenbahn war kein Aushängeschild und auch die Kleinsportanlage am Gymnasium ist nicht das Beste. Zwar ist sie mit Kunststoff ausgelegt, aber die Rundbahn hat nur 250 m, wer weit springt, landet kurz vor einem Zaun und die Stabhochsprunganlage hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Nein, die Anlagen sind es bestimmt nicht, da gibt es in Sachsen viele, die besser geeignet wären. Also was ist der wahre Grund, dass Niesky mit seinem Mehrkampfmeeting immer noch Zulauf hat, wo andere Austagungsorte schon lange die Segel gestrichen haben?
Ich, Lutz Herrmann, Zehnkämpfer seit 1971 und schon viele Male in Niesky am Start, sage es mal so:
„Es ist die Atmosphäre, das Drum und Dran, das sind die Organisatoren, die Kampfrichter, die Helfer und natürlich auch die Sportler selbst.“
Da sind die Anlagen ordentlich vorbereitet, da sind die Aushänge mit Zeitplänen und Hinweisen, die Liste der Sieger der verschiedenen Altersklassen der letzten 44 Jahre, da sind Bilder der letzten Veranstaltungen. Und sobald der Sportler auf dem Gelände eingetroffen ist, findet er auf Schritt und Tritt Bekannte und Freunde und die Herzlichkeit, dass sich die Nieskyer freuen, uns als Sportler in ihrem Stadion begrüßen zu können. Hier sind die Riegenführer ehemalige Sportler oder Familienangehörige, die zur großen Truppe von LSV Niesky gehören. Das ist der Imbiss-Stand, der nicht für den Gewinn, sondern für die Sportler da ist, solche Preise gibt es sonst nirgends. Da ist extra ein Sportfreund abgestellt, der alle Mannschaften fotografiert und die Bilder kann man am Tagesende sofort mitnehmen. Da ist auch der „Sportlertreff“ am Ende des ersten Tages, wenn Sportler und Organisatoren in gemütlicher Runde zusammensitzen und nicht nur den Wettkampf auswerten, sondern auch Erinnerungen wachrufen sowie alte und neue Freundschaften vertiefen. Da ist die gemeinsame Übernachtung in der Turnhalle auf Matten und im Schlafsack. Das Frühstück für wenig Geld mit 4-Sterne-Niveau.
Na ja, da klingt vieles nicht unbedingt leistungsfördernd, aber trotzdem wurden in den Jahren viele Landesrekorde gerade in Niesky erzielt, von den vielen persönlichen Bestleitungen ganz zu schweigen.
Hier ist die Leichtathletik zuhause, hier hat sie ihre Basis. Mehrkampfmeeting in Niesky ist ein Fest der Leichtathletik und so manche Deutsche Meisterschaft könnte sich von Niesky etwas absehen, denn hier gibt es die Leichtathletik mit HERZ.
Lutz Herrmann


Diesen herzlichen Worten eines Athleten, der an beiden Tagen mittendrin war, möchte sich der Vereinsvorstand anschließen und nochmals bei allen Mitorganisatoren, Sponsoren, Kampfrichtern, Rigenführern, Versorgern, Auswertern und Helfern für die tolle Einsatzbereitschaft bedanken.

FUNDBÜRO:
Einige Dinge sind am Wettkampfwochenende liegen geblieben, u.a. eine ISO-Matte, Hosen, Jacken, Pullover. Sollte jemand etwas vermissen, dann bitte unter DoreenNitsche@t-online.de melden.

Bilder: Karlheinz Vetter
Gerd Scholz (gs)

 

 

Bild zur Meldung: Der letzte Start des Wettkampfwochenendes: die LM-Teilnehmer der M50/55 - bei ihrem abschließenden 1500-m-Lauf

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