50. Jubiläums-Mehrkampfmeeting mit mehreren Rekorden
Niesky - Sportplatz am Gymnasium
Das Jubiläum des 50. Nieskyer Mehrkampfmeetings wurde lang ersehnt, dann zweimal aufgrund der Corona-Pandemie verschoben und nun ist es bereits Geschichte…
In unser traditionelles Nieskyer Mehrkampfmeeting, welches auch zur DLV-Jedermannzehnkampf-Tour zählt, sind neben dem Jedermann-Zehnkampf seit mehreren Jahren die Offene Landesmeisterschaften der Senior*innen im Zehn- und Siebenkampf, die KM in den großen Mehrkämpfen der Jugend und ein Werferfünfkampf integriert. In diesem Jahr hatten 120 Athlet*innen aus Sachsen, Berlin, Brandenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Saarland und vom LV Nordrhein gemeldet, von denen letztendlich 108 Zehnkämpfer*innen die Strapazen, aber auch die schönen Nebensächlichkeiten des Zweitage-Wettkampfes in Niesky auf sich nahmen.
Nachdem noch am Freitag während der aufwendigen Vorbereitungen der Wettkampfanlagen auf dem Nieskyer Sportplatz am Gymnasium teilweise „Land unter“ wegen Starkregen, Hagel und Gewitter herrschte, begrüßte die Sonne am frühen Samstagmorgen alle Mehrkämpfer, Kampfrichter, Helfer, Betreuer, Zuschauer und das ORG-Team. Hochmotiviert gingen nicht nur die Jedermann-Zehnkämpfer*innen, Landesmeisterschafts-Teilnehmer, sondern auch die Werfer zum 50. Mehrkampfmeeting an den Start.
20 Werfer nutzen die Gelegenheit einen Werferfünfkampf am Samstag zu bestreiten. Unter sehr guten Bedingungen konnten auch wieder einige Kreisrekorde registriert werden. Beispielhaft sei an dieser Stelle die Leistungen des M80-Starters Peter Hennig (LSV Niesky / LG Neiße) zu benennen, der gleich vier neue Kreisrekorde aufstellte: W5K - 3353 Punkte; Hammer - 27,47 m; Kugel – 9,49 m; Gewichtswurf – 11,24 m.
Auf den Sportplätzen am Gymnasium und der Oberschule als Nebenanlage wurde der eigentliche Zehnkampf und die LM durchgeführt.
Dass Zehnkämpfer nicht umsonst „Könige der Athleten“ genannt werden, ist zudem der Tatsache geschuldet, dass man seinem Körper an zwei Tagen Höchstleistungen abfordern muss, um alle zehn Disziplinen erfolgreich bestreiten zu können und vor allem verletzungsfrei durch beide Wettkampftage kommen sollte. Leider gelang dies nicht allen Sportlern und einige mussten bereits am ersten Tag oder auch zweiten Tag den Mehrkampf verletzungsbedingt abbrechen. 98 Teilnehmer finishten letztendlich, obwohl zu Beginn des zweiten Tages recht kühle Temperaturen herrschten und der Himmel sehr bedeckt war.
Umso erfreulicher ist es, dass während der gesamten Veranstaltung mehrere neue Meetingrekorde aufgestellt wurden. Eine der jüngsten Teilnehmerinnen – Laura Emilia Ullrich (HSG Turbine Zittau) verbesserte den Meeting-Rekord der W7 auf 1733 Punkte. Tamina Hauswald vom gastgebenden LSV Niesky steigerte den neuen Meetingrekord der W11 auf 4043 Punkte und löste damit Luisa Lehmann in der Rekordliste ab, die diesen im Jahr 2007 erstellte. In der W50 war Heike Hesse (VfV Spandau) auch ein neuer Meetingrekord im Damenzehnkampf gelungen. Ihr Sieg im Siebenkampf in der Offenen LM der W50 mit 4401 Punkten hätte ihr als Sächsin einen neuen Landesrekord gebracht. Was die Punkte in ihrem LV bedeuten, entzieht sich meiner Kenntnis.
Einen neuen Meetingrekord in der W70 im Damenzehnkampf markierte auch Ulrike Hiltscher (HSG Turbine Zittau / LG Neiße) mit 7790 Punkten, die gleichzeitig die älteste jemals gestartete Damen-Zehnkämpferin in Niesky ist. Dieses Ergebnis ist aber angesichts ihres Sieges und der erreichten Punktzahl im Siebenkampf der W70 in der LM-Wertung recht nebensächlich. Nachdem sie schon einmal im Frühjahr den Deutschen Rekord im Siebenkampf angepeilt hatte, der Wind aber ihr einen Strich durch die Rechnung machte, gelang ihr dies nun am vergangenen Wochenende zur Landesmeisterschaft in Niesky. Sogar 104 Punkte mehr als in Stendal standen am Ende im Ergebnisprotokoll und sie fixierte den neuen Deutschen Rekord in der W70 im Siebenkampf auf 5886 Punkte. Noch beachtlicher erscheint ihre Leistung, wenn man bedenkt, dass Ulrike noch drei weitere Disziplinen für den Damenzehnkampf an diesem Wochenende bestritt.
Einen weiteren Landesrekord stellte der älteste Starter im Zehnkampf – Wolfgang Scholze (SV Motor Großenhain) auf. In der achten Disziplin übersprang er im Stabhochsprung die 2,00 m, was in der M75 einen neuen Landesrekord bedeutet. Mit 4478 Punkten beendete er erfolgreich seinen Zehnkampf und wurde am Ende mit Gold belohnt.
Aufgrund der vorbildlichen Disziplin aller Starter*innen während des gesamten Mehrkampfmeetings konnten die Siegerehrungen pünktlich am Sonntag vollzogen werden. Leider war kein Repräsentant des Leichtathletik-Verbandes Sachsen e.V. vor Ort, um die großartigen Leistungen der Senior*innen während der Siegerehrung zu würdigen. Stattdessen überreichte der stellvertretende Oberbürgermeister der Stadt Niesky – Frank Mrusek - die Medaillen, Urkunden und Präsente des Vereins. Viele der Sportler gingen schwer bepackt vom Platz, da neben den Medaillen der einzelnen Wertungen, der LSV Niesky anlässlich des Jubiläums eine Ehrenmedaille jedem Finisher überreichte. Zudem erhielten die Sieger und Platzierten ein Meeting-Handtuch und die erwachsenen Sieger die MKM-Broschüre.
Anlässlich des 50. Jubiläums des Mehrkampfmeetings und damit dem ältesten Jedermann-Zehnkampf Deutschlands hatte sich der Verein zusätzlich etwas einfallen lassen. Gerd Scholz, der neben anderen besonderen Wettkampfformen u.a. das Nieskyer Mehrkampfmeeting vor mehr als 50 Jahren ins Leben gerufen hatte, verewigte sein einmaliges Wissen in einer knapp 70-seitigen Broschüre über das Mehrkampfmeeting an sich, aber auch über die Leichtathletikentwicklung der Region. Diese wurde zu Beginn der Veranstaltung vorgestellt und Gerd Scholz für dieses Engagement gewürdigt. Wer dieses einmalige Schriftwerk gern besitzen möchte, kann sich vertrauensvoll an den Vereinsvorstand wenden und dies gegen Abgabe eines Unkostenbeitrages in Höhe von 10,- € erhalten. Es lohnt sich auf jeden Fall. Einen Blick in die Vergangenheit gewährte auch die Familie Klupsch, in dem Regina und Rainer mehrere Fotos aus den verschiedensten Jahren zusammengetragen, ausgedruckt, laminiert und aufgehangen haben. Nochmals vielen Dank dafür.
Besonders schön war es zu erleben, dass nach der zweimaligen Verschiebung das vertraute „Zehnkampf-Familienfeeling“ wieder zu spüren war und dies nicht nur auf dem Sportplatz, sondern auch am Rand. Dazu gehört z.B. das Versorgungsteam, das neben der Essensversorgung am Wettkampftag auch das Sportlerfrühstück für die Hälfte der Teilnehmer zubereitete, da diese die Möglichkeit nutzten, wieder vor Ort in der Turnhalle bzw. auf dem Sportplatzgelände zu übernachten. Auch der traditionelle Athletentreff nach dem ersten Wettkampftag wurde rege genutzt, um in Erinnerungen zu schwelgen bzw. sich auszutauschen. Das Feeling zeigte sich auch darin, dass durch Beifall immer wieder die Leistungen besonders beim Hürdensprint oder den abschließenden Läufen anerkannt werden und somit die Erfolge der sieben- bis über siebzigjährigen Sportler anerkannt werden.
Die vielen positiven Feedbacks der Sportler, Betreuer und Mitgereisten lässt das Organisationsteam erahnen, dass den Nieskyern ein tolles Jubiläums-Mehrkampfmeeting gelungen ist.
An dieser Stelle möchte ich mich ganz besonders bei allen Kampfrichtern, Riegenführern, Helfern, Sponsoren und Mitorganisatoren bedanken, insbesondere stellvertretend bei unserem Platzwart Hans-Joachim Zech, bei unserem Zeitmess-Chef Rainer Klupsch, bei unserem gesamten Versorgungsteam unter Leitung von Juliane Weiß und Katrin Jäger, bei unserem Schatzmeister Hartmut Leppin, bei unserem Sponsorenbeauftragtem Manfred König und Allen, die dazu beigetragen haben, dass es ein würdiges 50. Mehrkampfmeeting geworden ist.
Dies muss noch nicht der abschließende Bericht sein. Es ist durchaus möglich, dass dieser immer wieder ergänzt wird. Die Bilder folgen auch nach und nach. Ich bitte da um Verständnis, da noch andere Dinge nach so einem Wettkampf-Wochenende nachzubereiten sind.
Dem Bericht sind jetzt erst einmal die Protokolle und eine Ergebnisübersicht, die nach den Vereinsnamen sortiert ist, beigefügt.
Die ersten Bilder sind nun auch dem Bericht angehangen, sie werden aber mit Sicherheit noch erweitert. Zusätzlich hat Jörg Fiedler in der Magenta-Cloud seine Fotos zur Verfügung gestellt.
Bericht: Doreen Nitsche
Bilder: LSV Niesky e.V. / Henno Kriebisch / Jörg Fiedler
Bild zur Meldung: Die ältesten Starterinnen des Wettkampf-Wochenendes (v.l.n.r.): Silvia Friedrich, Ulrike Hiltscher und Sylvia Bähr